Was sind eigentlich Fossilien ?

Alle aus früheren erdgeschichtlichen Zeiten überlieferten Lebensspuren, seien es nun Reste von Pflanzen oder Tieren - auch Tierfährten - werden als Fossilien bezeichnet. Die ältesten bisher bekannten Fossilien stammen aus ca. 3,8 Milliarden Jahre alten Gesteinsschichten. Und was nach dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10 000 Jahren eingebettet wurde und überdauerte, gilt nicht mehr als fossil, sondern als "subfossil". Heute lebende Tiere und Pflanzen wiederum bezeichnet man als "rezent". Fossilien nannte man früher "Petrefakten"; der heute so oft gebrauchte Ausdruck "Versteinerung" trifft den Sachverhalt nur teilweise, denn nur ein Teil der Fossilien ist wirklich "versteinert". Wer schon in fossilreichen Schichten gesammelt hat, weiß, in welcher Fülle die Überreste längst vergangenen Lebens auftreten können. An den entsprechenden Mergelhängen im Jura der Schwäbischen Alb finden sich Brachiopoden, Ammoniten, Seeigelreste, Bryozoen, Muscheln und Schnecken usw. zu Hunderten. Die Rügener Schreibkreide ist reich an Mikrofossilien, wie Einzeller bis Muschelkrebse und Makrofossilien, wie Muscheln, Brachiopoden, Seeigel, Schwämme, Moostierchen u.v.a.. Trotzdem aber stellen diese vielen Fossilien nur einen winzigen Ausschnitt aus der Fülle früheren Lebens dar. Fossilien sind immer die Ausnahme! Auf ein solches Relikt kommen unzählige andere, für immer vergangene Lebewesen. Entsprechend hoch müssen wir den Wert dieser Dokumente der Lebensentwicklung ansetzen! Die rezenten Lebensformen zeigen trotz ihrer Vielfalt nur einen Ausschnitt des Entwicklungsprogramms des Lebens. – Wie viele Formen aber vergangen sind, lässt sich nur durch Fossilien nachweisen. Nur mit ihrer Hilfe lässt sich das Entwicklungsprogramm rekonstruieren und in einen passenden Rahmen stellen. Freilich bleiben dabei viele Lücken, da zahlreiche Arten nicht überliefert sind - sei es mangels erhaltungsfähiger Hartteile oder wegen ungünstiger Fossilationsbedingungen. Prinzipiell sind alle Teile eines Lebewesens erhaltungsfähig, wie extreme Beispiele zeigen: Blütenblätter aus dem Travertin von Sezanne, Insekten in Bernstein, Wirbeltiere in Erdwachs und Eis usw. Solche Fälle bilden aber stets die Ausnahme.

 
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